Oder: Warum mein Beagle als Rauchmelder so gar nichts taugt
Es ist 2:18 Uhr heute früh, mitten in der Nacht, mitten in der Woche. Nicht die Zeit, zu der ich üblicherweise zurechnungsfähig bin. Aufgewacht bin ich, weil mein Freund Mark, mit dem ich seit Januar diesen Jahres eine Wohnung in Hannover-Linden teile, aufgestanden ist und jetzt Anstalten macht, das Rollo des Schlafzimmerfensters aufzuziehen. “Zieh dich an!”, fordert er mich auf. “Sie sind schon da”. Schlaftrunken, ungläubig blinzele ich ihn an, schiele auf die Uhr und wieder zu ihm zurück. “Da ist was passiert. Sie sind schon da. Zieh dich an!”, wiederholt er, diesmal mit unterdrückter Panik in der Stimme und ich kapiere noch immer nicht. Da erst fällt mir der ungewohnte Geruch auf. “Hier riecht’s verbrannt”, stelle ich fest. Ich höre das Knacken und Rauschen eines Funkgerätes von draußen im Hof und plötzlich bin sogar ich hellwach.
Rauch liegt in der ganzen Wohnung in der Luft. Er riecht nach brennendem Kunststoff, nur die Quelle kann ich nicht ausmachen. In Windeseile suchen wir unsere Klamotten und unsere Handys zusammen. Inzwischen wird auch der Hund nervös, der bis eben noch friedlich in seinem Körbchen geschlafen hat. Im Gehen greife ich noch nach einem Pulli. Ich fröstele. Mir ist schwindelig. Mark hat Beethoven schon an der Leine. Eilig verlassen wir die Wohnung im vierten Stock eines typischen Lindener Altbaus. Im Treppenhaus schlägt uns noch mehr beißender Rauch entgegen. Während mir noch durch den Kopf schießt, dass dies der einzige Fluchtweg ist und die Müllsäcke von den Renovierungsarbeiten dieser Woche im ersten Stock als Brandlasten womöglich noch im Treppenhaus liegen, laufen wir fast in unsere neue Nachbarin, die im Treppenhaus die Fenster aufreißt. Als nächstes entdecke ich zwei Feuerwehrmänner.
Tatsächlich hatte einer der Müllsäcke von der Entrümpelung, die im Hof bis zur Abholung zwischengelagert waren, Feuer gefangen. Der Rauch ist dann im Hinterhof und im Treppenhaus aufgestiegen. Das Feuer ist bereits gelöscht und besonders groß war es auch nicht. Trotzdem sitzt uns der Schreck in den Knochen, so dass wir erstmal einen nächtlichen Spaziergang machen, um frische Luft zu schnappen. Beethoven hechelt bis zum Schluss wie wild und zeigt weitere Stresssymptome. Er ist so nervös, dass er kaum von meiner Seite weicht und nicht einmal das Bein hebt.
Es ist übrigens schon das zweite Mal, dass unser vierbeiniger Mitbewohner Beethoven als Rauchmelder versagt hat. Zuletzt ließ er sich im Herbst 2009 komplett einräuchern. Zum ersten Mal nach dem Sommer wurde an jenem Abend wieder Feuer im Ofen gemacht. Wer auch immer das Feuer im Ofen entzündet hat, hat den Ofen zwar abgeräumt, aber dummerweise übersehen, dass auf dem Ofen ein Stofftier (ein Beagle) am Ofenrohr lehnte. Dieser kokelte dann circa eine Stunde lautlos, dafür aber unter erheblicher Rauchentwicklung auf dem Ofen vor sich hin, bis ich auf die Idee kam, mal nach meinem kleinen Hund zu sehen. Als ich aus der Küche kam, lag schon ein Rauchschleier im Flur. Das andere Ende des Wohnzimmers war kaum noch zu erkennen, so dicht war der Qualm. Beethoven aber lag friedlich schlummernd, wie nur Welpen schlafen können, in dem Lederkissen, in dem sein Bruder schon zur Welt gekommen ist und war fröhlich verwundert, als ich ihn weckte.
Die Moral von der Geschicht: Der Beagle ersetzt den Rauchmelder nicht! Nach dem Schreck werden wir die Rauchmelder der Wohnung wohl noch mal überholen. Und der Hund muss nun noch ewig alt werden, denn: Rauchware hält länger!
Tja… aber dafür hat er sich ganz dicht an dich herangekuschelt als wir wieder ins Bett gingen ;o)
und heute Morgen hat ihn das Viertel Schnitzel den letzten Schrecken vergessen lassen.
Wir haben wirklich Glück gehabt dass das so glimpflich abging. Künftig werde ich ohne Vorankündigung Feueralarmübungen mit Euch beiden abhalten ;o)
Nicht nur der Hund …
Ich bin auch froh. Feueralarmübungen mitten in der Nacht will ich aber nicht noch mal!
Immerhin weiß ich jetzt, dass du wachsam bist 😉