Beaglewelpe Beethoven, die Öffis und der Deister

Kleine Beagles müssen viel lernen – ihre Besitzer aber auch

Beaglewelpe Beethoven wächst bei uns sehr behütet auf. Zu behütet, wenn man bedenkt, dass ich mit diesem Hund demnächst in die Stadt nach Hannover ziehen und vielleicht auch mal eine Beagleausstellung besuchen will. Deshalb hatte ich mir für dieses Wochenende die Erprobung der öffentlichen Verkehrsmittel mit Hund vorgenommen. Das volle Programm, ohne auch nur einen Punkt auszulassen.

Man sieht ja immer wieder Hunde in Bus und Bahn, aber – ob ihr es glaubt oder nicht – ich habe seit 1994 Beagles und bin noch nie mit Hund mit öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs gewesen. Dieser Tripp war also nicht nur für meinen Hund eine Primiere. Trotzdem hat eigentlich alles ganz gut geklappt. In Wichtringhausen ging es zu Fuß los bis zur B65, der wir bis zum Bahnhof in Bantorf folgen wollten. An der Straße angekommen, wurde mir das erste Mal bewusst, dass mein Hund noch nie eine viel befahrene Straße live gesehen und gehört hatte. Er war erst einmal mächtig eingeschüchert. Ich war zwar schon vorher ein paar mal mit ihm dort gewesen, aber stets zu Zeiten niedrigen Verkehrsaufkommens.
Vom ersten Schreck erholt, trabte er dann munter neben mir bis nach Bantorf zum Bahnhof, stets darauf bedacht, den Bickkontakt zu mir zuhalten. Dabei war er allerdings die ganze Zeit so aufgeregt, dass er es innerhalb der halben Stunde in der wir im Trödeltempo diese 1,2 km zurücklegten, keine Zeit hatte, mal sein Geschäft zu erledigen. So hatte ich mir das nicht gedacht … da hätte ich auch mit dem Bus fahren können.

Am Bahnhof auf dem richtigen Gleis angekommen musste ich feststellen, dass es den Fahrkartenautomaten nicht mehr gab. Dafür stand nun ein neues Gerät am anderen Gleis. Also lief ich mit meinem verwunderten Hund noch einmal um den Bahnhof. Ganz brav saß er neben dem Automaten, während ich unsere Fahrkarten kaufte (zu dumm, wenn man in NRW studiert und die Fahrkarte nur bis Haste gilt). Was war ich stolz auf meinen kleinen Hund.
Zurück auf dem richtigen Bahnsteig fielen meinem Hund allerhand merkwürdige Gestalten auf, die natürlich an einem Welpen auch nicht einfach vorbei gehen konnten … Am gruseligsten fand er ein Mädchen mit Fledermausbrille, das uns gleich seine halbe Lebensgeschichte erzählen musste. Bevor mein Hund sich jedoch entscheiden konnte, ob er sich nun vor Angst in die nicht vorhandenen Hosen machen oder das Mädchen in die Liste seiner „neuen besten Freunde“ aufnehmen sollte, kam die Bahn. Alles halb so wild, aber beim Einsteigen entdeckte mein Welpe die gigantische Schlucht zwischen Bahnsteig und Tür und wollte nicht einsteigen …

In der Bahn setzte sich das Mädchen uns gegenüber und erzählte noch wildere Sachen als vorher schon, so dass ich beschloss, es zu ignorrieren. Meinem Hund gelang das nicht so ganz, zumal sie sich auch noch einen Atemschutz überzog und für ihn nun entgültig aussah wie ein Alien. Dazu klapperte die Bahn ganz gruselig, so dass sogar mir ein wenig bange wurde. Beethoven starrte die ganze Zeit das munter weiterplappernde Mädchen an und wimmerte leise vor sich hin, während der Zug einmal in Winninghausen und dann in Barsinghausen hielt, wo wir auch schon ausstiegen. In Barsinghausen war ich mit einem Freund verabredet. In der Innenstadt setzten uns auf ein Eis für uns und eine Kaustange für Beethoven in ein Café.

Nach dieser Stärkung liefen wir durch die Innenstadt am Bauamt vorbei hoch in den Deister, damit der Ausflug auch für meinen Hund eine richtig gute Seite hatte. Beethoven hatte sichtlich seinen Spaß und tobte ausgelassen umher. Für ihn war es das absolute Highlight.

Der Rückweg war für Beethoven ein Kinderspiel, trotz der vielen merkwürdigen Jungendlichen, die allesamt in Feierlaune und schon mehr oder weniger stark alkoholisiert waren. Sogar in die Bahn sprang er nach kurzem Zögern, als hätte er noch nie etwas anderes getan. Eigentlich hatte ich ja mit dem Bus zurückfahren wollen, aber das machen wir eben das nächste Mal.

Hannover, wir kommen!

Über Natascha 91 Artikel
Natascha führt freiberuflich ihr kleines Ingenieurbüro mit Schwerpunkt Energieberatung und Schimmelpilzschäden in Isernhagen - Altwarmbüchen (Region Hannover). Dank der selbständigen Tätigkeit vom heimischen Arbeitszimmer aus bleibt immer viel Zeit für die Beagles Beethoven und Indira, die nach der großen Morgenrunde durch das Altwarmbüchener Moor meist friedlich unter dem Schreibtisch schlafen.

3 Kommentare zu Beaglewelpe Beethoven, die Öffis und der Deister

  1. Mensch Natascha! Das hört sich doch wirklich gut an 😉 Ich war gerade bildlich dabei.
    Wäre gerne mit Bonja auf Eurer Abenteuertour dabei gewesen *lach*
    Drück mal den großen Bruder ganz lieb von seiner kleinen Schwester!
    Bis hoffentlich bald mal wieder!

  2. Toll, wie schnell Beethoven lernt! Wenn die Rückfahrt schon so gut geklappt hat, kann beim nächsten Mal mit dem Bus ja nicht viel schief gehen?!
    Wir freuen uns immer, wenn wir von und über Beethoven lesen!

  3. Beethoven ist anfangs immer etwas schüchtern, aber das hält nur ein paar Sekunden. Und in der Bahn hatte er wirklich allen Grund zu jammern *g*

    Du kannst ja das nächtse Mal mitkommen, Verena. Ich muss ja jetzt leider arbeiten, deshalb ist das Wochenende natürlich fest für meinen Hund gebucht. Mal sehen, was wir als nächstes machen.

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