Buchtipp: Auf und davon

51EN6VgVuqL._SL160_Bislang hatte ich Bücher, die sich mit dem leidigen Thema „Antijagdtraining“ schmücken, schneller wieder aus der Hand gelegt, als ich dieses Wort aussprechen konnte. Warum? Weil schon das Wort Antijagdtraining in Bezug auf einen Beagle, einen Jagdhund, in meinen Augen totaler Blödsinn ist. Sich einen Jagdhund zu kaufen und ihm die Liebe zur Jagd abgewöhnen wollen ist ungefähr so sinnvoll und aussichtsreich wie sich einen Husky als Schoßhundchen zu halten. Überhaupt frage ich mich, woher manch ein Mensch glaubt, das Recht zu haben, seinen Hund derart seiner Selbst berauben zu dürfen.

Wahrscheinlich wäre ich weiterhin dabei geblieben, allem, was sich Antijagdtraining nennt, aus dem Weg zu gehen, wären da nicht Andreas und Abi gewesen, die uns allen beim Grünkohlspaziergang eine kleine aber sehr überzeugende Präsentation dessen gegeben haben, was ein Antijagdtraining bringen kann. Die kleine, zweifarbige Beaglehündin ist auf der Wanderung durchgegangen. Auf einer Spur quer übers Feld. Sie hatte sich schon an die 300 m von uns entfernt – weiter, als ich mich imstande fühle zu brüllen – und ich machte insgeheim drei Kreuze, dass ich meinen Hund schnell genug angeleint hatte. Es kam nicht die erwartete Blamage. Andreas brüllte einmal, Abi machte im Spurt kehrt und kam im gestreckten Galopp zurück.

Wir jagen gemeinsam oder gar nicht

Unsere Grünkohlwanderung ist zwar schon ein ganzes Weilchen her, ganz losgelassen hat mich dieses Ereignis jedoch nicht. Was mich natürlich nicht davon abgehalten hat, die Literatur rund um das Antijagdtraining mit üblicher Skepsis zu betrachten. Doch „Auf und davon – Wie der Jagdtrieb des Hundes kontrollierbar wird“ von Martina Nau ist anders. Interessanterweise richtet es sich genau die Menschen, deren Ideen von Antijagdtraining ich aus oben geschilderten Gründen nicht nachvollziehen kann. Und es stellt bereits auf der ersten Seite klar, dass diese Hundehalter auf dem Holzweg sind. Statt dessen gibt es einige wirklich sinnige Tipps, wie man seinen Hund – nicht nur den braven Retriever – zur Zusammenarbeit animieren kann. Jagd wird nicht als Tabu behandelt. Ziel ist klarzustellen: Wir jagen gemeinsam oder gar nicht.

Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, weil ich unsere Hunde darin 100 %-ig wiederfinden konnte und tatsächlich einige Gedankenanstöße dabei sind, die so banal klingen, das man gar nicht darüber nachdenkt und sich dadurch  manch einen aussichtsreicher Weg zum Erfolg entgehen lässt.
Einzigster Wehmutstropfen: Im Grunde könnte dieses Buch  manch einem unerfahrenen Hundeneuling helfen, gewisse Fehler in Sachen Erziehung zu vermeinden. Martina Nau wendet sich in „Auf und davon“ jedoch primär an Hundebesitzer, die den Jagdtrieb ihres Hundes bereits als Problem betrachten und weniger an jene, die gerade erst ihren noch jagdtriebfreien Welpen aufbauen und noch gar nicht wirklich wissen, was ein sogenanntes Jagdproblem ist. (Oder schlimmer: Sie meinen dieses bereits zu haben, haben aber leider keine Ahnung.) Der Hunde-Neuling wird daher manch eine Ausführung möglicherweise nicht in vollem Umfang verstehen, zumal die Umsetzung vieler Techniken nur angeschnitten und auf weiterführende Literatur verwiesen wird. Für alle anderen ist das Buch klasse, da die Autorin ohne langweiliges Vorgeplänkel und langatmige Erklärungen ins Thema einsteigt.

Auf und davon“ gibt es bei Amazon für 10,95 €. Einfach auf das Bild oder den Link klicken.

Über Natascha 91 Artikel
Natascha führt freiberuflich ihr kleines Ingenieurbüro mit Schwerpunkt Energieberatung und Schimmelpilzschäden in Isernhagen - Altwarmbüchen (Region Hannover). Dank der selbständigen Tätigkeit vom heimischen Arbeitszimmer aus bleibt immer viel Zeit für die Beagles Beethoven und Indira, die nach der großen Morgenrunde durch das Altwarmbüchener Moor meist friedlich unter dem Schreibtisch schlafen.

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