Zwei Wochen mit Ivory/Oscar

Morgen werden es zwei Wochen, dass Ivory bei mir in Hannover einzog um sich die Wohnung mit mir zu teilen.

Nachdem ich eine Woche immer wieder Ivory gerufen habe und dabei eher an eine Hundedame als an einen Rüden dachte, erwischte ich mich dabei, dass ich von „IHR“ statt von „IHM“ sprach. Selbst einem Hund darf man ja schließlich nicht seine Geschlechtligkeit absprechen….

Nach einer Nacht der Überlegung, ob ich das wohl noch machen könnte, ihm einen anderen Namen  geben , begegnete mir am nächsten Tag „OttI“ die knuddelige, gutmütige Hundedame, früh morgens am Kanal.

Otti’s Frauchen fragte zweimal nach als ich Ivory rief, und sie sagte :“ so heißen höchstens  Kinder von durchgeknallten Promis…..“  Ich besprach mit ihr mein „Problem“, sehr zuversichtlich erzählte sie, sie hätten ihren Hund, eine Gräfin von “Gassi“…,umgetauft auf die bürgerliche Otti, im Alter von 3 Monaten, ohne sichtbaren Schaden ,bis jetzt, Otti ist 6 Jahre alt!

Nun lebt Oscar bei mir, er scheint sichtbar erleichtert endlich einen männlichen Namen zu haben. Dies tut er kund durch ein gewisses Macho Gehabe. Nun wird er lernen, dass er  lediglich vor der Haustüre dieser Art frönen darf.

Zu gerne kämpft er mit mir, seine Spielaufforderungen sind etwas herbe aber liebevoll gemeint. Wie viele Kerle muss er noch die rechte Tonart finden wenn er auf sich aufmerksam machen möchte.

Regen hat er inzwischen auch zu Genüge kennen gelernt. Den mag er nicht. Er lässt nichts unversucht mich von der Idee abzubringen unbedingt mit ihm raus gehen zu wollen. Man kann ja so wild um das Halsband herumtanzen, wenn man jung ist!

Vor der Haustüre dann, erledigt er in Windeseile seine Geschäfte und zieht mich  in Richtung Hauseingang zurück. Sehr enttäuscht geht er nur klagend, widerwillig weiter. Nach wenigen Minuten kommt dann doch der Bewegungsdrang durch und er läuft brav mit, aber bei der ersten Strasse die er kennt die nach Hause führt, versucht er mich davon zu überzeugen, dass man bei diesem Wetter keinen Hund auf die Strasse schickt.

Schön trocken gerubbelt in der Wohnung spielt er kurz mit seinem Lieblingsspielzeug, pinkelt dahin wo ich es nicht haben will und legt sich zum schlafen in sein Körbchen.

Nun habe ich einige Wischlappen mehr und hoffe auf die nächsten Wochen. Es ist ja ein Welpe!

Die Enkelkinder lieben ihn schon, beäugen ihn aber auch etwas skeptisch, bis jetzt kannten sie zartere Spieleinladungen . Wenn es dann zu wild wird, geht Oscar nicht freiwillig in seinen Käfig und ist nach wenigen Sekunden offensichtlich froh seine Ruhe zu haben. Die Enkel, die sich mustergültig verhalten, verleiten ihn zu überschäumender Aufregung und Aktivität bloß durch ihre Anwesenheit.

Oscar’s Hundefreunde können nicht groß genug sein. Von weitem gewittert, bleibt er stehen bis der „Riese“ vor ihm steht, dann wird gerochen und getobt.

Radfahrer sind ihm noch unheimlich,  Jogger auch. Die lassen sich einfach nicht beschnuppern und bewegen sich trotzdem.

Auf dem Hundeplatz hat er kräftig mit seiner Schwester getobt und hat sich schon mal auf Agility spezialisiert, lernt aber gerade erst „Sitz“. Oscar und Indira, seine Schwester haben sich köstlich über sich und einen etwas schüchternen Hund amüsiert.

Als ich nach Hause ging, kam mir der Gedanke, das Ganze hatte etwas von Kindergarten, was insbesondere die Besitzer sprich Frauchen anbelangte.

Oscar und ich sahen aus, als ob hätten wir uns im Match gewälzt, ich kann beteuern, das letzteres nicht auf mich zutraf.

Zu Hause angekommen, hat Oscar 3 Stunden geschlafen, abgesehen von den 45 Minuten im Auto, die er natürlich , wie immer, auch dösend verbrachte. Er liebt Autofahrten.

Rollende Äpfel bellt er an und haut ab, Möhren liebt er und Quark könnte er den ganzen Tag schlecken. Mehr kennt Oscar, außerhalb seines Hundefutters und der speziellen Leckerlies noch nicht.

Morgen fängt die dritte Woche für Oscar in Hannover an. Die nächste Impfung steht auf dem Programm als Pflichttermin, ansonsten gibt es nur Vergnügen für und mit Oscar.

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