Erster Urlaub mit Hund oder Bonnie meets Ostsee

Ein paar Tage Urlaub im Ostseebad Rerik lagen vor uns – zum ersten Mal mit Hund.
Die Fahrtdauer betrug ca. 4 ½ Stunden, allein bei dem Gedanken daran war uns schon mulmig, da Bonnie nur ungern Auto fährt und sich immer wieder übergibt. Vorsorglich hatte sie morgens nichts zu fressen bekommen und trotzdem war es dann nach 20 Minuten soweit: Zeit für die erste Pause… Mittags waren wir in unserer Ferienwohnung angekommen und Bonnie war gleich im Paradies: über uns wohnten 2 Chihuahuas, nebenan ein 4 Monate alter Australian Shepard, 2 Häuser weiter 3 Collies! Nach dem Auspacken sind wir dann gleich an den Strand gegangen. Bonnie – Wasser gegenüber misstrauisch wie immer – hat sich von der Wasserlinie fern gehalten, die Wellen waren ihr höchst suspekt. Der Strand war akzeptiert, aber diese tückischen Wellen, die immer nach einem greifen… glücklicherweise waren dort auch jede Menge Hunde, die man herrlich anbellen konnte!

Am nächsten Tag waren wir mit dem „Molli“ (ein alter restaurierter Zug mit Dampflokomotive) unterwegs von Bad Doberan nach Kühlungsborn. Kein Problem für Bonnie, es hat ihr gut gefallen und ins Bahnhofscafé durfte sie auch mit hinein. Sie hat sogar Wasser und ein halbes Würstchen bekommen. Auf der Rückfahrt nach Bad Doberan musste sie dann wieder zeigen was sie drauf hat und ist unglücklicherweise beim Halt ganz schnell vom Zug gesprungen anstatt zu warten, bis einer von uns sie hochnimmt. Sie hat die linke Vorderpfote seltsam gehalten, etwas gehumpelt, aber nach einer Schreckminute ging’s dann wieder. Im Auto haben wir dann gesehen, dass sie zwischen den Krallen etwas geblutet hat, aber es schien sie nicht zu stören und auch in den folgenden Tagen ist sie immer brav mitgegangen und hatte keinerlei Beschwerden. Ist also noch mal gut gegangen – dachten wir.

Wir machen nicht immer einfach „nur“ Urlaub in Mecklenburg, sondern besuchen dort hauptsächlich Oliver’s Tante, die in der Nähe von Rerik wohnt. Seine Tante hat ihr Leben lang mit Tieren gearbeitet und hat einfach ein Händchen dafür. Kein Wunder, dass Bonnie sich sofort bei ihr wohl gefühlt hat. Sie hat sich kurz mit der Wohnung vertraut gemacht und sich gleich den großen Sessel neben dem Kachelofen gesichert. Wir wollten sie runter nehmen (dass sie bei uns auf der Couch liegt ist ja okay, aber man weiß ja nie, wie andere Leute das sehen…), aber es hieß nur: „Ach lass sie doch, ich muss sowieso noch staubsaugen, ist doch egal.“ Bonnie hat wieder einen Fan mehr…

Bonnie hatte in der Woche sehr viel Kontakt zu anderen Hunden, ob die wollten oder nicht. Ich glaube, manche Leute denken, wir haben da einen kleinen Kampfhund an der Leine, so zerrt und bellt sie, manchmal richtig böse (neulich hat sogar eine Frau die Straßenseite mit ihrem großen Hund gewechselt). Es gab allerdings nur einen einzigen Zwischenfall der besonderen Art: Oliver wartete mit Bonnie in Heiligendamm an der Strandpromenade auf den Rest der Familie und Bonnie sah auf dem Parkplatz in 20 Meter Entfernung 2 Jagdhunde, die sie mit voller Kraft anbellen musste. Ein älterer Herr (Typ General im Ruhestand, wenn ihr wisst, was ich meine) hat Oliver dann angepöbelt, ob „er denn diese Töle nicht ruhig stellen kann! Das wäre ja unmöglich!“. Nun denn, er hat einen entsprechenden Kommentar zurückbekommen dann war Ruhe. Zumindest von Seiten des Rentners. Aber das war auch wirklich der einzige Makel am Urlaub. Wir sind unglaublich viel spazieren gegangen. Und wehe! einer von uns bleibt zurück oder geht auf der anderen Straßenseite! Da passt Bonnie ganz genau auf, dass ihr Rudel zusammen bleibt, das mag sie gar nicht. Da wird dann so lange gezogen, hin und her gelaufen und gejault, bis alles wieder seine Ordnung hat!
Besonders imponiert hat ihr allerdings Kenzo, ein stattlicher 5jähriger Beagle-Rüde, der in Rerik wohnt. Der läuft des öfteren von zuhause weg und streunt dann durch den Ort. Uns ist er im Dunkeln den ganzen langen Weg vom Ortskern bis nach Hause ans andere Ende der Stadt gefolgt – was für eine Freude für die beiden Hunde! – und kurz vorm Ziel konnte ich ihn dann endlich schnappen (mit einem energischen SITZ! – wer hätte das gedacht!? Ich wusste mir nicht mehr zu helfen und hätt mich totlachen können, weil der die ganze Zeit um uns herumsprang und nicht zu fassen war und dann das!). Wir hatten 2 Leinen dabei und so haben wir ihn ins nach Hause gebracht.

Alles in allem war die Woche mal wieder viel zu kurz, wir hatten wunderbares Wetter – sehr kalt, aber viel Sonnenschein – und Bonnie war überall willkommen, egal ob im Café oder abends im Restaurant, wo sie sich übrigens ganz hervorragend benommen hat; das kann sie also auch.
Nach einer weiteren längeren Tour mit dem Auto und nach zweimaligem Übergeben haben wir dann herausgefunden, dass Bonnie sich vorne im Fußraum am wohlsten fühlt. Da ist sie dermaßen entspannt, dass sie fast nur schläft. Ab und zu wird mal aus dem Fenster geschaut und geguckt, ob alles mit rechten Dingen zugeht und dann wird wieder geschlafen. Fast die gesamte Rückfahrt hat sie nur geschlafen und war mit sich und der Welt zufrieden.

Fazit: es war ein schöner erster Urlaub mit Hund, was aber sicher auch daran lag, dass Rerik voll auf Hundebesitzer eingestellt ist. Da stehen überall Wassernäpfe und jeder hat ein freundliches Wort und man wird nirgendwo abgewiesen, wenn man wegen akutem Hunger und Durst irgendwo einkehren möchte (nun gut, wir gehen auch nicht in Luxushotels oder 4-Sterne-Restaurants, da mag es vielleicht anders sein). Das machen wir auf jeden Fall wieder!

Viele Grüße aus Lotte,
Familie Goebel mit Bonnie

P.S.: War gestern beim Tierarzt, Bonnie hat vorgestern Abend wieder angefangen zu humpeln und war gestern auch nicht so gut drauf wie sonst. Zwischen den Zehen hat sich ein Ekzem gebildet, ist aber wohl nicht soo schlimm. Sie bekommt Tabletten und am Donnerstag sehen wir dann weiter.

2. P.S.: Wer kann mir sagen, ob die Schlange auf dem einen Bild wirklich eine Ringelnatter ist? Die lief uns an der Müritz im Wald über den Weg…

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